Da in einer Kehler Gärtnerei bereits Ende Februar die ersten Raupen im Freiland gefunden wurden, fuhr ich am 1. März nach Kehl-Marlen, um mir selbst ein Bild zu machen. Der Zustand des bereits im Vorjahr besiedelten Buchsbaumes hat sich seit dem Herbst kaum verändert. Das ist nicht verwunderlich, da sich die letzten erwachsenen Raupen im Herbst verpuppt haben. (Das Frühbeet im Vordergrund ist ein typisches Relikt traditioneller Bauerngärten der hiesigen Gegend. Es diente früher zur Anzucht von Tabak, weshalb derartige Frühbeete umgangsprachlich als "Diwakgutsch" bezeichnet werden. Wo sie noch erhalten sind, werden sie mit oder ohne Überdachung zum Gemüseanbau oder einfach als Staudenbeete genutzt.) Die alten Gespinste mit den Kotballen waren noch im Vorfrühling als sicheres Indiz für das Vorkommen des Buchsbaumzünslers gut zu erkennen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich die erste Raupe in Mutters Garten fand. Die etwa 8 Millimeter große Raupe hatte drei Blätter nahe der Spitze eines Zweiges zusammengesponnen und war bereits recht aktiv. Nach diesem Suchschema hatte ich schnell 15 Jungraupengespinste gefunden. Da nur ein kleiner Teil des Buchsbaumes untersucht wurde, kann der Bestand mit 50 bis 100 Raupen hochgerechnet werden. Die Jungraupen machen zunächst einen Schabefraß auf der Blattoberseite. Dass die Raupen bereits aktiv sind, verrät frischer Kot, der zwischen den zusammengesponnenen Blättern herausrieselt. Die abgefressenen Blätter stammen vom vorigen Jahr.
Lediglich eine Raupe hatte ihren Überwinterungsplatz bereits verlassen und begann eine Etage tiefer ein neues Gespinst anzulegen. Es ist zu erwarten, dass bereits die überwinternden Raupen lokalen Kahlfraß am Buchs erzeugen. Voraussichtlich könnte die Folgegeneration noch individuenstärker werden. Eine Bekämpfung mit Insektiziden dürfte wenig Erfolg versprechen, da wahrscheinlich bereits tausende von Buchspflanzen in hunderten von Gärten und öffentlichen Anlagen besiedelt sein dürften. Es gilt daher mit dem Buchsbaumzünsler zu leben. Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) wird voraussichtlich seinen Ruf als immergrüner und unempfindlicher Strauch verlieren. |
Externe Links: |
Infos im Lepiforum: http://www.lepiforum.de/cgi-bin/lepiwiki_vgl.pl?Glyphodes_Perspectalis |
Foto des Falters bei nafoku.de: http://nafoku.de/butfly/htm/17102007_0836.htm |
Der Buchsbaum bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Buchsbaum |
Glyphodes perspectalis Seite 1